Der Ethanol-/Alkoholgehalt kann direkt mit den Methoden B-590.10.024 Stammwürze, Extrakt und Alkohol - destillativ (Amtliche Methode) und B-590.10.007 Stammwürze, Extrakt und Alkohol - Katalytische Verbrennung (SCABA) ermittelt werden.
Die Methoden B-590.10.070 Stammwürze, Extrakt und Alkohol - refraktiometrisch, B-590.10.026 Stammwürze, Extrakt und Alkohol - Biegeschwinger und Schallmessung, B-590.10.181 Stammwürze, Extrakt und Alkohol – Biegeschwinger und NIR und B-590.10.025 Stammwürze, Extrakt und Alkohol – thermoanalytisch ermitteln den Ethanol-/Alkoholgehalt indirekt.
Bei Bieren mit sehr geringem Ethanolgehalt kann aber die indirekte Messung ebenso wie die Destillationsanalyse Probleme hinsichtlich Richtigkeit der Ergebnisse bringen, so dass in solchen Fällen die enzymatische Analyse von Ethanol empfohlen wird [1, 2]. Die enzymatische Methode ist in die Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFGB, 36.00/12 übernommen worden.
Bestimmung von Ethanol mittels Enzymatik
Geeignet für Biere, alkoholfreie Biere, alkoholreduzierte Biere, Biermischgetränke, AFG, Säfte, Getränke
Ethanol wird durch Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD+) in Gegenwart des Enzyms Alkohol-Dehydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd oxidiert:
Das Gleichgewicht dieser Reaktion liegt auf der Seite von Ethanol und NAD. Durch alkalisches Milieu und durch Abfangen des gebildeten Acetaldehyds kann das Gleichgewicht auf die rechte Seite verschoben werden. Acetaldehyd wird in Gegenwart von Aldehyd-Dehydrogenase (AI-DH) quantitativ zu Essigsäure oxidiert:
Die bei den Reaktionen gebildete NADH-Menge ist der halben Ethanolmenge äquivalent und wird aufgrund seiner Absorption bei 334, 340 oder 365 nm photometrisch bestimmt.
Spezifität der Bestimmung [1]
Der Einfluss von Aldehyden und Ketonen wird durch die Reihenfolge der Reagenzienzugabe beim Test ausgeschaltet. Methanol wird wegen ungünstiger KM-Werte (Michaelis-Menten-Konstante) der verwendeten Enzyme nicht umgesetzt.
n-Propanol und n-Butanol werden unter Testbedingungen quantitativ umgesetzt, höhere primäre Alkohole führen zu probeabhängigen Schleichreaktionen. Sekundäre, tertiäre und aromatische Alkohole reagieren nicht. Glycerin stört den Test auch bei höheren Konzentrationen nicht.