S-590.71.700 [2013-02] Profilanalyse

Die Gruppe der Biermischgetränke lässt sich grob in drei Gruppen aufteilen:

  • Biermischgetränke mit 50 % Bier und 50 % Limonadenanteil („klassische“ Biermischgetränke mit einem Alkoholgehalt von etwa 2,5 % vol)
  • aromatisierte Biere, d. h. Biere mit vollem Alkoholgehalt (etwa 5 % vol) und Zusatz von Aromen bzw. Fruchtkomponenten
  • alkoholfreie Biermischgetränke

Jede dieser Gruppen stellt besondere Anforderungen sowohl an die zu verwendenden Attribute als auch an den Testaufbau, der hinsichtlich der Probenanzahl und der Planung der Verkostungssitzungen unter anderem auch den Alkoholgehalt der Proben berücksichtigen sollte.

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Aufgabenstellung/Zweck

Die Methode beschreibt die Durchführung einer Profilanalyse für Biermischgetränke.

Anwendungsbereich

Biermischgetränke

Prinzip

Die sensorische Profilierung von Biermischgetränken kombiniert hinsichtlich des Attributkatalogs zwei Gruppen: Zum einen muss eine hinreichend aufschlussreiche Charakterisierung des Bieranteils erfolgen, zum anderen erfordert die Beschreibung des Limonaden- bzw. Saftanteils eine ebenso genaue Beachtung.

In der Regel kann sich allerdings die Attributliste für den Bieranteil auf die grundlegenden Begriffe beschränken, da bei Biermischgetränken normaler­weise keine sortenspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen sind, sieht man einmal von der Unterscheidung in Pilsbiere und Weizenbiere ab. Einzelfälle, wie die Verwendung von Schwarz- oder Altbier, sollen hier nicht weiter vertieft werden.

Folgende Attributliste für den Bieranteil hat sich für die sensorische Profilanalyse von Biermischgetränken in der Praxis bewährt und kann als Grundlage für die produktspezifische Sprachentwicklungsphase dienen:

Attributliste Bieranteil

-            Geruch: Gesamtintensität

-            Geruch: Malz

-            Geruch: Hopfen

-            Geruch: Hefe (nur bei Hefeweizenanteil)

-            Geschmack: Gesamtintensität

-            Geschmack: Malz

-            Geschmack: Hopfen

-            Geschmack: Hefe (nur bei Hefeweizenanteil)

-            Geschmack: bitter

-            Mundgefühl: prickelnd

-            Mundgefühl: schaumig

-            Nachgeschmack: bitter

 

Die Beschreibung des Mixanteils (Limonade und/oder Saft) ist stark von der jeweiligen Geruchsrichtung abhängig und sollte die charakteristischen Fruchtnoten im Geruch berücksichtigen:

Geruchsrichtung Zitrone/Limette

-            frische Zitrone

-            künstliche Zitrone

-            Limette

-            Lemongras

-            oxidativer Abbau

Geruchsrichtung Cola

-            würzige Noten (z. B. Nelke, Zimt)

-            Vanille

-            Limettennoten (frisch, destilliert)

-            erdige Noten

Geruchsrichtung Energy

-            Gummibärchen

-            Kaugummi

-            Vanille

Geruchsrichtung Grapefruit

-            weiße bzw. rosa Grapefruit

-            schalig

-            schweflig

Geruchsrichtung Rote Beeren

-            Erdbeere

-            Sauerkirsche

-            Bittermandel

-            Himbeere

-            bonbonartig

Geruchsrichtung Apfel

-            grüner, gelber, roter Apfel

-            künstlich oder natürlich

-            schalig

Sonstige Geruchseindrücke

-            sonstige Früchte (z. B. Birne, Banane)

-            exotische Früchte (z. B. Maracuja, Curuba, Mango)

-            Gewürze (z. B. Ingwer, Chili)

-            Spirituosen (z. B. Tequila, Rum, Wodka)

Zudem sollten auch die optischen Ausprägungen und natürlich die Grundgeschmacksarten süß und sauer mit in die Deskriptorenliste einfließen. Bei Einsatz von künstlichen Süßungsmitteln sollte zudem das Süßeprofil miterfasst werden.

Insgesamt ist darauf zu achten, dass aus den Intensitätsbewertungen klar hervorgeht, welche Komponente des Biermischgetränks sensorisch die dominierende ist, d. h., bei der Bewertung der Bier- bzw. Limonadenattribute ist auf eine gleichförmige Verwendung der Intensitätsskalen zu achten. Eventuell kann eine ergänzende Skala Aufschluss über die sensorische Balance der beiden Komponenten geben, z. B. von −3 (starke Dominanz der Biernote) über 0 (ausgewogen) bis +3 (starke Dominanz der Limonadennote).

Insbesondere bei der Untersuchung von Biermischgetränken auf Hefeweizenbasis spielt das Mundgefühl eine entscheidende Rolle und sollte (über die Wahrnehmung und Bewertung der Karbonisierung hinaus) auch in Richtung Fülle bzw. Viskosität charakterisiert werden. 

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