W-000.11.031 [2021-03] Gesamthärte in Wasser

Aufgabenstellung/Zweck

Die Methode beschreibt die Bestimmung der Gesamthärte von Wasser mittels komplexometrischer Titration.

Anwendungsbereich

Wasser, das in der Brau- und Lebensmittelindustrie verwendet wird.

Prinzip

Die lonen der Härtebildner werden durch Dinatriumdihydrogenethylendia­mintetraacetat (EDTA) unter Bildung sog. Chelate komplex gebunden. Als Indikator wird ein Mischindikator verwendet, der auf der Basis von Eriochromschwarz mit den lonen der Härtebildner locker gebundene Kom­plexe von roter Farbe bildet.

Während der komplexometrischen Titration laufen folgende Vorgänge ab:

1. Die lonen der Härtebildner (Metall-Ionen) bilden zunächst mit dem Indikator einen Chelatkomplex:

    Metallion + Indikator → Metall-Indikatorkomplex (rot)

2. Der Metall-Indikatorkomplex hat aber eine geringere Beständigkeit als der EDTA-Komplex.

     Durch Zugabe von EDTA wird demzufolge der Indikator aus seinem Komplex verdrängt:

     Metall-Indikatorkomplex + EDTA → Metall-EDTA-Komplex + Indikator (grün)

 

Bei Wässern, die wenig oder keine Magnesium-lonen enthalten, erfolgt der Farbumschlag nur zögernd. Es wird deshalb eine Substitutionstitration durch­geführt.

Die konventionellen Maßlösungen enthalten neben EDTA meist einen Magnesium-EDTA-Komplex.

Das Prinzip beruht nun darauf, dass Calcium-lonen mit EDTA ein stabileres Chelat bilden als Magnesium-lonen. Letztere werden also durch Ca-lonen aus ihrem EDTA-Komplex verdrängt:

(Mg-EDTA)2 - + Ca2+ (Ca-EDTA)2 - + Mg2+

Wird nun mit der konventionellen Maßlösung Mg-EDTA-Komplex zugesetzt, so liegen in der Untersuchungslösung die als Härtebildner vorhandenen Mg-lonen vor und die durch Austausch mit den Ca-lonen freigewordenen Mg-lonen. Die Summe der Mg-lonen entspricht also dem Mg- und Ca-Gehalt des Wassers, mithin seiner Gesamthärte. Die Mg-lonen werden durch Titration mit der EDTA-Maßlösung erfasst.

Damit sich der pH-Wert während der Titration durch die bei der Chelatbildung freiwerdenden Hydronium-lonen nicht wesentlich ändert, wird mit Ammoniak und einem Indikator-Puffergemisch gearbeitet.

Von verschiedenen Seiten sind einfache Vorschriften ausgearbeitet worden, von denen das Titriplex-Verfahren der Fa. Merck, Darmstadt, (www.merck.de) stellvertretend für andere (z. B. Riedel de Haën, Hannover, (www.riedeldehaen.de)) beschrieben wird.

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